Anglergedicht von 1936
Anglergedicht aus dem Jahre 1936 (Gaststätte „Zur Grude“ in Aken an der Elbe ) – aufgehoben und weitergereicht von Herrn Günther Busse
Der Angler
Ach, es ist mein Hauptvergnügen, fängt der schöne Sommer an,
wenn ich so am Wasser liegen und ein bisschen angeln kann.
Denn die Nerven, die gesunden, wenn die Sonne permanent
verschiedene Stunden auf die Platte brennt.
Und wie schön das Wasser blitzt, wenn so`n Fisch vorüberflitzt.
Bloß daneben, wo ich angele, hat ein Schwimmclub sein Quartier
und aus Schabernack, da schwimmen die Jungs dauernd rum bei mir.
Als ich neulich darüber schimpfte, rief so`n kleiner frecher Wicht
Du mußt Deine Würmer braten, Rohkost wollen die Fische nicht.
Dann schlief ich mal beim Angeln ein, plötzlich fingen sie all an zu schreien.
Schnell zog ich den Haken an, doch da hing ein Stück Pappe dran.
Und da hatten diese Lümmels draufgeschrieben auf den Wisch
„heute gibst nichts, geh nach Hause, besten Gruß Familie Fisch“.
Ach es ist direkt zum Lachen, was man alles angeln kann,
denn die interssantesten Sachen hängen am Angelhaken dran.
Scheuertücher, Badehosen, alte Stiefel ohne Sohlen,
alles was man braucht zur Wirtschaft, kann man aus dem Wasser holen.
Neulich habe ich mal gedacht, heut hast du nen Fang gemacht,
denn am Angelhaken hing so ein langes schwarzes Ding und
mein Herz vor Freude zuckte und ich schrie „Hurra, nen Aal“,
doch als ichs genau beguckte, war´s ein Regenschirmfutteral.
Aber manchmal, da passierts auch, daß einen richtigen Fisch man fängt
und wenn bloß so ein kleines Iglein an der Angelrute hängt.
Ach, da freut sich die Familie, alles steht herum und lacht
und mit grüner Petersilie wird er dann zurechtgemacht.
Und dann nimmt ihn meine Frau und verteilt ihn ganz genau.
Unser Fritz, der kleinste Knopf, bekommt für sich allein den Kopf
und die Brust bekommt das Hänschen, meine Frau kriegt das Mittelstück
und der Maxe kriegt das Schwänzchen
und die Gräten, naja die Gräten, die kriege ich.